Brown Bag Lunch mit David Gross im Auswärtigen Amt
Am 30. März besuchte Prof. David Gross das Auswärtige Amt und traf sich mit dem Leiter der Auslands-IT sowie mit Mitarbeitenden der Zentralabteilung zum vertieften Austausch über Quantencomputing und dessen Relevanz für z.B. die Kryptoanalyse. Es folgte ein Brown Bag Lunch, in dem Gross die Grundzüge des Quantencomputings und die potentiellen Konsequenzen erläuterte. Der bereits im Vorhinein hoch nachgefragte Vortrag wurde von rund 70 Teilnehmenden online verfolgt, aus den Standorten in Berlin und Bonn, aber auch aus 14 Auslandsvertretungen von Jakarta über Karachi, von Pretoria bis London.
Eingeladen hatte das Datenlabor des Auswärtigen Amts. Mit der Einrichtung der Datenlabore in allen Bundesministerien beabsichtigt die Bundesregierung, die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung zukunftssicher zu machen und Spielräume für die Nutzung neuer Technologien zu schaffen. Neben der ad-hoc Bearbeitung von Aufgaben aus dem Haus setzt das Datenlabor des Auswärtigen Amts größere Datenprojekte um, verfasst eine Daten- und Digitalstrategie und erstellt einen Datenkatalog. Darüber hinaus ist das Datenlabor die fachlich verantwortliche Stelle für PLAIN, welches die ressortübergreifende Standardplattform für Datenarbeit und KI ist.
In seinem Vortrag nahm Gross sein Publikum mit auf eine Reise von der klassischen Mechanik bis zur Geburt der Quantenmechanik und beleuchtete deren problematische philosophische Implikationen. Seine Einführung in die Nutzung der quantenmechanischen Theorien für die Quanteninformation wurde durch unterhaltsame Anekdoten über David Deutsch, Hugh Everett und andere einflussreiche Wissenschaftler angereichert. Den Abschluss des Vortrags bildete eine Erläuterung des Grundprinzips von Quantencomputern, der Herausforderungen in der aktuellen Forschung und der möglichen Anwendungsbereiche für die Quantenberechnung.
Gross ließ es sich nicht nehmen, den aktuellen Medienhype um das Quantencomputing mit all den regelmäßig angekündigten Überlegenheitsdemonstrationen zu kommentieren. Er zeigte auf, wie viele industrielle und akademische Akteure sowie staatliche Förderprogramme erheblich in diese Zukunftstechnologie investieren, und machte deutlich, wie viel Arbeit in der Grundlagenforschung noch zu leisten ist, um den Weg für hochwertige Quantencomputer zu ebnen und die theoretischen Grundlagen für gesellschaftlich relevante Anwendungen zu schaffen.
Die vielen Fragen aus dem Publikum während und nach dem Vortrag sowie die außergewöhnlich positiven Rückmeldungen in Chat und via E-Mail zeugten von breitem Interesse der Zuhörenden am referierten Thema. Obschon Quantencomputing jenseits von Kryptoanalyse wahrscheinlich keine direkten Anwendungen im Kerngeschäft des Auswärtigen Amts finden wird, ist diese zukünftige Schlüsseltechnologie dennoch auch politisch im Kontakt mit anderen Regierungen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen relevant. Insofern hat der Besuch seinen Zweck erfüllt und die Mitarbeitenden des Auswärtigen Amts umfassend und kurzweilig informiert.
Dr. Friedrich Schluck, Referat 130 Grundsatz Datenstrategie und -Politik, Datenlabor, PLAIN
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